SCHLEBRÜGGE.EDITOR
Q21 Backstage: SCHLEBRÜGGE.EDITOR, der Verlag für zeitgenössische Kunst, Architektur, Design & Theorie wurde 2002 von Johannes Schlebrügge gegründet.
Im Verlag erscheinen Kunst- und Künstler*innenbücher, Ausstellungskataloge, Publikationen zur Architektur, Kunsttheorie und Zeitgeschichte sowie 2 kleine Publikationsreihen in Kooperation mit dem MQ (Betonblumen, Lumen Zine).
Die Publikationen werden – so das Konzept des Verlages - als Künstler*innenprojekte umgesetzt, in enger Zusammenarbeit mit den Künstler*innen und Autor*innen.
Gespräch mit Johannes Schlebrügge
Geboren 1949 in München, Studium der Germanistik, Romanistik und Komparatistik in Kiel und München, Dr. phil., unterrichtete an den Universitäten Lille und München, lebt seit 1989 in Wien, gründete 1990 einen ersten Verlag gemeinsam mit Peter Pakesch. Bis 2004 publizierten sie das Fama & Fortune Bulletin (es erschienen insgesamt 34 Nummern dieser exemplarischen Artistsʼ review). In den 1990er-Jahren Beteiligung an Ausstellungen als Koordinator und Co-Kurator (REAL, Jetztzeit, der sechste sinn, 7 Künstlerbücher in 7 Verlagen), Tätigkeit als Übersetzer (A. Boetti, M. Pistoletto, Arte Povera), Autor und Verleger. 2002 Gründung des Verlags SCHLEBRÜGGE.EDITOR. Seither erschienen ca. 300 Titel.
Was ist SCHLEBRÜGGE.EDITOR?
Eine Einpersonengesellschaft und ihre Autor*innen, Mitarbeiter*innen, Partner*innen und Freund*innen. Ein zukunftsoffener Anachronismus. Durchaus aber ein Verlag für Theorie, dafür stehen die Reihe Essay ebenso wie die Serie theoretischer und kunsthistorischer Schriften, die von der Akademie der bildenden Künste herausgegeben wurden (u. a. M. v. Osten, T. Holert, D. Diederichsen, S. Buchmann). Der Essay integriert Künstler*innendialoge, wissenschaftliche Texte, philosophische Kommentare, den Übergang zum literarischen Werk.
Seit wann seid ihr im Q21/MQ?
Seit 2003.
Was unterscheidet einen Künstlerbuchverlag von anderen Verlagen?
Bildende Künstler*innen verstehen das Buch als ihre vollständige und abgeschlossene Arbeit, mit allen inhaltlichen und grafischen Entscheidungen. Texte, Bilder und Buchgestaltung sind schlussendlich Elemente eines Werks, vergleichbar einer musikalischen Komposition, einem Film, einer Ausstellung. Ähnlich denken Architekt*innen, wenn sie an ihren Büchern bauen. Der Verlag ermöglicht, leistet Hilfestellung, koordiniert, lektoriert etc., der Verleger bewundert gegebenenfalls die Entstehung einer unerhörten, komplexen Konstruktion.
Genau wie andere Verlage publiziert SCHLEBRÜGGE allerdings Bücher, die in Druckereien gedruckt und in Buchbindereien gefertigt werden. Sie erscheinen in einer oder mehreren Auflagen, sind über den Buchhandel erhältlich und haben einen festen Buchhandelspreis. Sie werden bestellt, versendet, gelagert, beworben und vielerorts gelesen.
Welche Positionen interessieren euch?
Konzeptuell basierte Positionen in der zeitgenössischen Kunst, erratisch aufscheinende Aspekte der Tradition der Moderne im 20. Jahrhundert, vernakulare Architektur und Bauen im Bestand, Fotografie und Text als Elemente in der künstlerischen Arbeit. Das Buch als Medium humaner (Auf-)Bewahrung von Erfahrung, Arbeit und Wissen - auch, in einigen Fällen, als Denkmal. Für diese letzte Position seien genannt die Publikation des grafischen Werks von Helga Michie, der Schwester von Ilse Aichinger, und das in Theresienstadt verfasste Tagebuch von Alisa Shek.
Was hat es mit den Editionen auf sich?
Begleitend zu ihren Buchpublikationen legen Künstler*innen-Autor*innen limitierte Editionen auf, die in Kombination mit signierten und nummerierten Exemplaren des Buches angeboten werden können. Der Beschaffenheit und den Formaten dieser Editionen sind keine Grenzen gesetzt: Fotos, Originalzeichnungen, Prints, Schachteln, Plakate etc.
Wie wird eine Publikation zum Künstler*innenprojekt?
Für den Verlag ist das Projekt die Publikation. Er ermöglicht und begleitet die Schritte und Prozesse, die vom Projekt zur Publikation führen. Er tut dies in wechselnder Intensität, in immer anderen Verhältnissen von Nähe und Entfernung. Er ignoriert die Möglichkeit des Scheiterns und wird in manchen Fällen überrascht vom Gelingen auf unvorhergesehenen Wegen.
WAIT A MINUTE
RECORDED IN VIENNA AND LOS ANGELES
Herausgegeben von Peter Noever und Andrea Lenardin
Mit einer Einleitung von Andrea Lenardin / Peter Noever und einem Nachwort von Thom Mayne
Englisch, 232 Seiten, 10 × 16 cm, zahlreiche Abbildungen in Farbe und S/W, broschiert
ISBN 978-3-903172-82-1
€ 19,80 [A] € 19,30 [D]
Momentaufnahmen aus der Perspektive des pandemischen Stillstands – Künstler:innen, Architekt:innen, Denker:innen mit Wurzeln in Wien und Los Angeles reflektieren eine Welt in der Schwebe und erwägen die Veränderungen einer Zukunft im Wandel.
Beiträge von Hitoshi ABE – Alfredo BARSUGLIA – Doris BERGER – Estudio CRUZ + FORMAN – Heinrich DUNST – Gregor EICHINGER – Andreas FOGARASI – April GREIMAN – Nik HAFERMAAS – Edgar HONETSCHLAEGER – Barbara IMHOF – Piotr JANOWSKI – Bettina KHANO – Kasper KOVITZ – Elke KRYSTUFEK – Helmut LANG – Alexandra LIEBEN – Mark MACK – Robert MENASSE – Christoph MEIER & Yuri STONE – Kimberli MEYER – Markus MITTRINGER – Eric Owen MOSS – Silke OTTO KNAPP – Johannes PORSCH – Wolf D. PRIX – Michael ROTONDI – Stefan SCHERER – Eva SCHLEGEL Jakob SELLAOUI – SPAN – The NEXT ENTERPRISE – Daniela ZYMA