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Interview mit MQ Artist-in-Residence Ursula Neugebauer

Interview mit MQ Artist-in-Residence Ursula Neugebauer

Die bildende Künstlerin Ursula Neugebauer ist als Artist-in-Residence im August in Kooperation mit TONSPUR Kunstverein zu Gast im MuseumsQuartier. Im Gespräch mit Alexander García Düttmann erzählt sie, was sie bewegt und antreibt und gibt Einblicke in ihre spannende Arbeit.

Was berührt dich so, dass du als Künstlerin tätig wirst? Was fordert dich so heraus, dass du als Künstlerin tätig wirst? Handelt es sich um eine Berührung oder um eine Herausforderung? Lassen sich beide überhaupt unterscheiden?

Meine Sehnsucht, in der Welt zu sein, von ihr berührt zu werden, fordert mich heraus, innere und äußere Verbote zu überschreiten.

Welche ist die größte Versuchung, der du widerstehen musst, um als Künstlerin tätig sein zu können?

Das Paradies zu betreten.

schwarzer Schnee, 2019 © Ursula Neugebauer

Salzblumen, 2001 © Ursula Neugebauer

tour en l´air, 1998 © Ursula Neugebauer

Wie würdest du die Stimmigkeit beschreiben, auf die du es als Künstlerin in deinen Werken jeweils angelegt hast und die sich herstellen muss, soll sich nicht ein Gefühl des Gescheitert seins einstellen?

Das Unvorhersehbare, das nicht zu Enträtselnde und das Unheimliche muss sich einstellen. Ich scheitere, wenn ich in Varianten arbeite, illustriere und kein Risiko eingehe.

Bist du eine zeitgenössische Künstlerin? Wenn ja, in welchem Sinn?

Materialien sind zeitlicher Technik unterworfen, die Gestaltung beinhaltet immer auch die Reflexion des Mediums, insofern sind ihnen politisch-gesellschaftliche Umstände eingeschrieben.
Die grundsätzliche Voraussetzung bleibt: Wir haben einen Körper mit dem wir auf dieser Erde leben, und wir wissen, dass wir sterben müssen.

Welche Sprache verwendest du, wenn du über deine Kunst redest, im Selbstgespräch oder im Gespräch mit anderen? Unterscheidet sie sich von der Sprache, die du verwendest, wenn du über die Kunst von anderen redest, im Selbstgespräch oder im Gespräch mit ihnen?

Das hängt von meinem Gegenüber ab: Ich poetisiere, lästere, analysiere, je nachdem; wunderbar, wenn die Kunst mir die Sprache verschlägt.
Sprachlos war ich, als ich vor über 20 Jahren in Wien die Artothek des Bundes in den Ballräumen des Palais Liechtensteins entdeckt habe. Die Fotoarbeit „Artothek Wien“, welche ich im Rahmen meiner Residency im MQ im TONSPUR_display (MQ Schauräume), dem Schauraum von TONSPUR Kunstverein in einer gemeinsamen Ausstellung mit Timm Ulrichs, ausstelle, dokumentiert changierend Depot und Deponie.

Die prachtvoll, gold stuckverzierten Wände zeigen den Ballsaal, wo in jeder Nacht die Kunstwerke sich einem Tanz hingeben, am nächsten Morgen kaum auffindbar sind und immer wieder neu entdeckt werden müssen. Heute ist die Artothek digitalisiert, katalogisiert und über eine Datenbank recherchierbar. Der Ballsaal kann für Cocktailempfänge, Hochzeiten und Galadinner über die Liechtenstein Gruppe AG, Immobilien Wien angemietet werden.
Meine innere Sprache ist ein psychotischer Zustand, zu vergleichen mit dem Traum, der aus Bildern besteht, nicht aus Sprache. Einen Traum nachzuerzählen, ist deshalb schwierig, da hinter den Bildern Empfindungen stehen, die mit der distanznehmenden Sprache nicht zu beschreiben sind. Sprache ist eine Annäherung, so als würde man tauchen, immer tiefer und dabei nie auf den Grund gelangen, entweder hole ich Luft oder ersticke.

Artothek, 2001 © Ursula Neugebauer

Geht der Umgang mit Kunststudent:innen in deine künstlerische Tätigkeit ein oder sind Lehre und die eigene künstlerische Tätigkeit getrennte Angelegenheiten für dich?

Ich trenne meine Leben nicht in unterschiedliche Bereiche und hoffe bei allem, liebesfähig zu werden und zu bleiben.

Bist du eine eifersüchtige Künstlerin? Wie erfährst du als Künstlerin das Verhältnis zwischen Hochstapelei und Kunst?

Ich bin Hochstaplerin, übertreibe maßlos und bin immer eifersüchtig!
 

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Die Fragen stellte Alexander García Düttmann. Ursula Neugebauer und Alexander García Düttmann lehren beide an der Fakultät Bildende Kunst der Universität der Künste in Berlin.

© Katja Sievert

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