Antichambre
Raum für poetische Angelegenheiten
Q21 Backstage: Im Antichambre präsentieren Design-Duo Jutta Wacht und René Poell aka Say Say Say, Inc., wechselnde Installationen.
[Antichambre (lat./ital./frz.): Vorzimmer, in Schlössern das Wartezimmer für Audienzen]
Das „Vorzimmer“ von Design Duo Jutta Wacht und René Poell, aka Say Say Say, Inc., agiert als Raum für poetische Angelegenheiten und zeigt wechselnde Installationen, die sich zwischen zwischen Pop Kultur und Philosophie, Sinnlichkeit, Ästhetik und Technologie bewegen.
Gespräch mit Jutta Wacht und René Poell
Wer seid ihr?
Hanni und Nanni, Rocky und Rambo, Dick und Doof, Columbo und Clouseau, Knight und Rider.
Seit wann seid ihr im Q21?
Wir sind vor zehn Jahren im Ovalbüro eingezogen und bald darauf in die (damals noch) Electric Avenue übersiedelt. Unser Vorzimmer "Antichambre" betreiben wir seit vorigem Jahr. Pünktlich zum ersten Lockdown war unsere erste Vernissage.
In welchen Tätigkeitsfeldern seid ihr aktiv?
In unserem Studio for Imagination sind wir unter dem Decknamen Say Say Say, Inc. als Designer tätig und arbeiten für unsere nationalen und internationalen Kunden an allen möglichen Projekten. Nebenbei sind wir Herausgeber des alle zwei Jahre erscheinenden Periodikum Magazins, und gestalten Ausstellungen in unserem Ausstellungsraum Antichambre im MQ.
Und dann sind wir noch die Betreiber der Digitalen Kultur OG. Hier entwickeln wir in kleinen Teams, digitale Helferleins für den Arbeitsalltag von Selbständigen wie uns.
Was sind poetische Angelegenheiten?
Das sind für uns „Angelegenheiten“, die eine Synthese schaffen zwischen Bewusstem und Unbewusstem, Subjekt und Objekt, Natur und Geist. Wir sind halt unverbesserliche Romantik-Fans. (Wir reden da von der literarischen Gattung!)
Wie erreicht ihr eure Ziele?
Das hängt davon ab, wie man „Ziel“ definiert. Manchmal ist der Weg dorthin ja schon etwas Außergewöhnliches und bereichernd - zu dieser Einsicht kommt man zwar meistens erst recht spät . Aber auf konkrete Arbeitsprojekte bezogen, ist es wahrscheinlich eine Kombination aus Passion, Neugierde, die Suche nach Erkenntnis gepaart mit Nerdtum und die Bereitschaft zu einer „creative destruction“. Schumpeter’s Definition von Kreativität drückt das auch ganz gut aus: „the process of destroying one’s gestalt in favor of a better one“.
Was sind eure Herausforderungen?
Beruflich tun wir uns nur schwer, mit der aktuellen Entwicklung zu Cloud Computing klarzukommen. Ansonsten geht es uns verhältnismäßig gut. Hier im mitteleuropäischen Schlaraffenland.
Was hat es mit dem PERIODIKUM Magazine auf sich?
Unser geliebtes „brainchild“. Wenn man’s genauer wissen möchte:
Periodikum ist eine alle zwei Jahre erscheinende Publikation, die eine neue Realität schafft, indem die wundersamen Dinge unserer äußeren und inneren Welt erforscht werden. Weil wir glauben, dass das, was wir innerlich erreichen, die äußere Realität verändern wird. (frei nach Plutarch)
Periodikum entwirft eine pop-kulturelle Art von "Universalpoesie". Inspiriert von der literarischen Frühromantik und des Symbolismus beschäftigt sich diese Universalpoesie mit dem Unendlichen, mit den grenzenlosen Bereichen menschlicher Sehnsucht, mit dem Unbewussten, mit Traum und Mystik. Sie hebt die Grenzen auf zwischen Glauben und Wissen, Wissen und Kunst, Kunst und Religion. Gleichzeitig stellt sie eine romantische Ironie dar – als selbsterhaltende Distanzierung von der Daseinstragik.
Die erste Ausgabe, „Six Poetical and Dialogical Strategies“ beschäftigt sich mit dem kollektiven Unbewussten und ist eine pop-kulturelle Reise in unsere innersten und verborgensten Räume in Form von „Denkbildern“. Wenn im rationalen Weltbild das magische, bildhafte „Denken“ auch zurückgedrängt ist, so ist es doch wirksam.
Periodikum Magazin ist erhältlich über den Verlag für Moderne Kunst in Wien.
Design kann…?
Das „sanctuary“ der Kunst – gleicht einer Art Raum der Ausdruckskraft des Menschen. Die ganze Motivation des Daseins besteht darin, zum Ausdruck zu bringen.