MQ Art Box: Anna Schachinger

Anna Schachinger
Wachstumsfuge

26.05. – 27.08.
Eröffnung: Do 25.05., 19h

Mit Wachstumsfuge bespielt Anna Schachinger den oberen Bereich der MQ Art Box mit einer alle vier Seiten umspannenden malerischen Erzählung. Zu sehen sind Fische, Vögel, Menschen und Monster, deren multiple, ineinander- und auseinandergefaltete Körper im hellen Blau von Himmel und Wasser aufeinandertreffen: Nasenspitzen, Schnäbel, Fischmünder und Zeigefinger berühren sich zart und fügen sich exakt aneinander, treten miteinander in Kontakt und kommunizieren auf Augenhöhe. Die hybriden Formen befinden sich in ständiger Metamorphose – und sind dabei selbstbestimmt und gleichrangig. Anna Schachinger imaginiert mythologische Mischwesen, die fernab des griechischen Olymps zueinanderfinden. Sie selbst sind es, die sich gegenseitig Leben einhauchen.

Mit diesem Bildfries korrespondiert das hochformatige Gemälde im Inneren des Glaskubus. Auf der Leinwand dargestellt ist eine abstrahierte menschliche Körperform, deren autonome Körperteile miteinander interagieren. In der Erde verwurzelte Beine, gespiegelte Bäuche und Knie sowie multiple Gesichter und ihre Schattenprofile verweisen auf körperliche Wachstumsprozesse und die damit einhergehenden emotionalen Stimmungen, wie der Titel Wachstumsfuge andeutet.[1] Aus der Distanz betrachtet, scheint das Bild in der MQ Art Box nach oben zu wachsen, wodurch die obere Gestaltung als Kopfteil des Gemäldes gesehen werden kann. Als eine Form der bildnerischen Erweiterung verknüpft die Künstlerin die beiden Gestaltungselemente zu einer Einheit und lädt die Betrachter:innen ein, eigene Geschichten im Wimmelbild-Olymp zu entdecken.

Die Spuren, die Wetter und Zeit auf der Malerei hinterlassen, versteht die Künstlerin als integralen Bestandteil ihrer Arbeit.

[1] Die Wachstumsfuge bezeichnet den Bereich am Knochenende, aus dem heraus bis zum Ende der Pubertät das Längenwachstum eines Knochens erfolgt.

Biografie
Anna Schachinger (*1990, lebt und arbeitet in Wien) erforscht die inhärenten Parameter der Malerei und versucht, diese auf materieller und visueller Ebene zu erweitern. Sie studierte von 2010 bis 2012 an der School of the Art Institute of Chicago, nahm 2017 am Maumaus-Studienprogramm in Lissabon teil und machte 2018 ihr Diplom an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören Allover, Lumiar Cité in Lissabon, sowie Aneinander und Hitze bei Sophie Tappeiner in Wien. Sie war unter anderem an Gruppenausstellungen im Wiener Belvedere 21, im X Museum in Beijing und im Palais de Tokyo, Paris, beteiligt. 2022 veröffentlichte sie ihr erstes Künstlerinnenbuch TREFFEN.

Kuratiert von Elisabeth Hajek