07.09.2020 bis 09.09.2020 - Halle E+G
Festwochen reframed: Boris Nikitin, Kukuruz Quartett - 24 BILDER PRO SEKUNDE
TANZ/PERFORMANCE/MUSIK
So wie Versuch über das Sterben fußt auch die neue Arbeit 24 Bilder pro Sekunde auf Boris Nikitins Nachdenken über Verwundbarkeit nicht als Mangel, sondern als Fähigkeit. Diesmal tauscht er die Worte gegen Musik und Tanz ein. Wenn sich Körper der Kontrolle entziehen, wird Bewegung zufällig. Gesten, die nichts bedeuten, Zucken, das nichts repräsentiert. Ein Widerstand gegen die Denkmaschine Mensch. Sechs Tänzer*innen unterschiedlicher Herkunft und körperlicher Disposition vollziehen einen unmerklichen Übergang von Alltagsgesten hin zur Abstraktion. Das renommierte Kukuruz Quartett strukturiert den Raum unter anderem mit Julius Eastmans Gay Guerilla für vier Klaviere, einer weniger bekannten, aber wichtigen Komposition des 20. Jahrhunderts. Die feinen Verästelungen und treibenden musikalischen Flächen drängen in den Vordergrund und liefern den Impuls für die Bewegungen der Tänzer*innen. Die Überblendung von Videoprojektionen verweist ins Geisterhafte. Ein Crescendo der Verausgabung.
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