10.09.2021 bis 10.10.2021 - Hof 1 / MQ Haupthof
Earthtime 1.78
FREIER EINTRITT, KUNST
Earthtime 1.78 - eine Netzskulptur von Janet Echelman im MuseumsQuartier Wien
Zu sehen von 10.09. bis 10.10. im MQ Haupthof, Eintritt frei
Artist Talk with Janet Echelman: Fr 10.09., 19.30h MQ Libelle, Eintritt frei
Projektleitung: Viktoria Schödl, Kurator: Klaus Krobath
Lichtkonzept: Andreas Ryba
Besonderer Dank an Haider Bau und werkstudio PERCO
Die amerikanische Künstlerin Janet Echelman ist für ihre riesigen Netzskulpturen bekannt, mit denen sie Plätze überspannt und damit öffentliche Orte in aller Welt verändert. Von 10. September bis 10. Oktober wird die Installation „Earthtime 1.78 Vienna“ sich über den Haupthof des MuseumsQuartier Wien erstrecken und damit sowohl am Tag als auch mit verschiedenen Beleuchtungsvarianten am Abend für eine ganz spezielle Atmosphäre sorgen.
Janet Echelmans Arbeiten lassen sich nicht kategorisieren, da sie sich an den Grenzen zwischen Kunst, Architektur, Städtebau, Materialwissenschaft, Informatik sowie Bau- und Luftfahrttechnik bewegen. Unter Verwendung ungewöhnlicher Materialien – von Fischnetzen bis hin zu zerstäubten Wasserpartikeln – kombiniert Echelman altes Handwerk mit origineller Computerdesignsoftware, um Kunstwerke zu schaffen. Ziel ist, dass die wogenden Skulpturen in der Größe von Gebäuden, die durch Wind und Licht choreografiert werden, sich von einem Objekt, in eine lebendige Umgebung verwandeln, in der man sich verlieren kann.
Mit ihrer Skulpturenserie „Earthtime“ möchte Echelman das Bewusstsein für die Verbundenheit miteinander und mit unserem physischen Planeten schärfen. Die Installation „Earthtime 1.78“, die den MQ Haupthof überspannen wird, feiert die Verbindung von Himmel und Erde, von Alt und Neu, von Menschen und unserer physischen Welt und soll Gegensätze mit kräftigen Farben und weichen Kurven überbrücken.
Die Skulptur dient damit als Symbol der Verbundenheit und besteht aus unzähligen ineinander verschlungenen Fasern. Jedes Mal, wenn sich ein einzelner Knoten im Wind bewegt, verändert sich die Position jedes anderen Knotens auf der Oberfläche der Skulptur in einem sich ständig entfaltenden Tanz der von Menschenhand geschaffenen Werke mit den Kräften der Natur, die sich unserer Kontrolle entziehen.
In Echelmans Studio wurde die physische Form von „Earthtime 1.78“ digital modelliert, wobei man sich von einem wissenschaftlichen Datensatz inspirieren ließ, der ein einzelnes geologisches Ereignis beschreibt: ein Erdbeben und einen Tsunami in Japan im Jahr 2011, das Welleneffekte rund um den Globus verursachte und sogar die tägliche Erdrotation beschleunigte. Die Zahl im Titel bezieht sich auf eine Zeitmessung, da der Erdentag um 1,78 Mikrosekunden verkürzt wurde.
Die Herstellung der Skulptur beginnt mit dem Pressen von speziell angefertigten Fasern, die fünfzehnmal stärker als Stahl sind. Die speziell gefärbten Fasern werden zu Garn geflochten, das dann sowohl auf dem Webstuhl als auch von Hand geknüpft wird. Jedes Seil wird nach jahrhundertealten Handwerkstechniken gespleißt. Das Kunstwerk verbindet damit die Vergangenheit mit der Gegenwart und hebt alte Methoden auf eine neue urbane Ebene.
Über Janet Echelman
Janet Echelman ist eine Künstlerin, die Skulpturen in der Größe von Gebäuden schafft, die sich durch Wind und Licht verändern. Die Kunst ist nicht mehr nur ein Objekt, das man anschaut, sondern etwas, in dem man sich verlieren kann.
Echelmans Bildungsweg verlief untypisch: Nach ihrem Abschluss am Harvard College lebte sie fünf Jahre lang in einem balinesischen Dorf und absolvierte dann verschiedene Studiengänge in Malerei und Psychologie. Ein unerwarteter Verlust ihres Malmaterials während eines Fulbright-Stipendiums führte sie von der Zusammenarbeit mit Fischern an einem Strand in Indien zu ihren monumentalen, fließend bewegten Luftskulpturen, die heute in urbanen Zentren von London, Madrid und Amsterdam bis hin zu Shanghai, Singapur, Santiago und Sydney zu sehen sind.
Echelman erhielt ein Guggenheim-Stipendium, ein Harvard-Loeb-Stipendium, ein Henry-Crown-Stipendium des Aspen-Instituts und eine Fulbright-Dozentur und wurde zum „Architectural Digest Innovator“ ernannt, weil sie „das Wesen des urbanen Raums verändert“. Ihr TED-Vortrag „Taking Imagination Seriously“ wurde in 35 Sprachen übersetzt und mehr als zwei Millionen Mal angesehen. Oprah Winfrey setzte Echelmans Arbeit auf Platz 1 ihrer Liste „50 Things That Make You Say Wow!”, und vor kurzem erhielt sie den Smithsonian American Ingenuity Award in Visual Arts, mit dem „die größten Innovatoren im heutigen Amerika“ geehrt werden.
Ihre permanenten Auftragsarbeiten haben urbane Umgebungen weltweit verändert, darunter „Bending Arc“ (2020) in St. Petersburg, Florida, „Earthtime Korea“ (2020) in Südkorea, die Nebelskulptur „Pulse“ (2018) im Rathaus von Philadelphia, „Dream Catcher“ (2017) auf dem Sunset Strip in West Hollywood, „Impatient Optimist“ (2015) bei der Bill & Melinda Gates Foundation in Seattle, „Every Beating Second“ (2011) am San Francisco International Airport, „Her Secret Is Patience“ (2009) in der Innenstadt von Phoenix oder „She Changes“ (2005) in Porto, Portugal.