02.06.2021 bis 05.09.2021 - Kunsthalle Wien
Averklub Collective. Manush Means Human
KUNST
Das Averklub Collective ist eine lose organisierte Gruppe ohne feste Struktur. Seinen Kern bilden mehrere Bewohner*innen von Chánov, das als die größte Rom*nija-Siedlung in der Tschechischen Republik gilt. Das Kollektiv wächst und schrumpft nach eigenem Ermessen und passt sich durch verschiedene Konstellationen von Künstler*innen, Theoretiker*innen und Aktivist*innen den Besonderheiten und Erfordernissen aktueller Projekte an.
Der Titel Manush Means Human ist dem gleichnamigen, 1986 auf Slowenisch erschienenen Buch von Vincent Danihel entlehnt, das sich mit der Politik der Integration der Rom*nija in der Tschechoslowakei befasst. Die Ausstellung untersucht Erfolge und Misserfolge politischer Strategien, die auf die Emanzipation der Rom*nija abzielen, während des Sozialismus im Allgemeinen, aber auch konkreter anhand der spezifischen Geschichte der Siedlung in Chánov – und umreißt so mögliche Modelle der Gleichberechtigung, die universell und transnational sind und über eine Identitätspolitik hinausgehen.
Die Auswahl historischer und zeitgenössischer Kunstwerke, die in Manush Means Human gezeigt wird, erkundet Möglichkeiten wie Unmöglichkeiten einer Kunstproduktion unter den Bedingungen materieller Knappheit sowie die Art und Weise, in der die Künstler*innen Themen wie Arbeit, Armut, Wohnen und Lebensumfeld, aber auch politische Organisation und Emanzipation behandeln und somit Gegenerzählungen zu ihrer fortdauernden Exotisierung als Rom*nija durch die Mainstreamkultur entwickeln. Indem die Ausstellung historische Schlüsselmomente wie den ersten Internationalen Romani-Kongress 1971 in London aufgreift und persönliche Berichte mehrerer Generationen der Bewohner*innenschaft von Chánov präsentiert, beleuchtet sie die Selbstorganisation der Rom*nija im Kampf gegen soziale Ausgrenzung, tief verwurzelte Armut und weitverbreiteten Rassismus aus einer dezidiert nicht-elitären Perspektive.