14.09.2023 bis 31.10.2023 - MQ Pop-Up Schauraum
Savle Shubladze: Nocturnal Wetting
FREIER EINTRITT, KUNST
Eröffnung: Mi 13.09., 18h
Nocturnal Wetting, auf Deutsch „Nächtliches Einnässen“ ist der Titel von MQ Artist-in-Residence Savle Shubladzes gegenwärtiger Ausstellung im MQ Pop-Up Schauraum.
Der Künstler beschäftigt sich dabei mit Krankheit und Heilung und deren teils widerstrebenden Bezügen zu Mensch und Natur.
Die Auffassungen von Savle Shubladze sind geprägt von den Ideen Wilhelm Reichs (austroamerikanischer Arzt, Psychiater und Psychoanalytiker, 1897 – 1957) der meinte, dass es im Körper gespeicherte, unausgesprochene Traumata sind die sich dann irgendwann in Krankheiten verwandeln.
Eine seiner bislang bekanntesten Arbeiten ist die Fotografie eines mit Salz überzogenen stehenden Astes inmitten eines durch Feuer zerstörten Waldstückes welches der Künstler in Georgien gefunden und zum Thema seiner Arbeit gemacht hat. Salz spielt beim Menschen eine Rolle als Heilmittel, für die Pflanze ist sie aber dehydrierend zerstörerisch. Savle Shubladze assoziert mit dieser Aufnahme über die unmittelbare Situation etwas das ihn in vielen seiner anderen fotografischen Arbeiten beschäftigen sollte, eine unsichtbare Krankheit, die Einsamkeit.
Ein anderes zentrales Element der Ausstellung sind vom Künstler während seiner Residency im MQ gesammelte tote Insekten. Ihre Ausscheidungen sind wichtige Nährstoffe für Pflanzen, andererseits verwerten Insekten von Krankheiten befallene Bäume, eliminieren Totholz. Klimawandel, Pestizide, unkontrollierte Feuer verursachen einen Rückgang der Insektenpopulation.
Savle Shubladze (geb. 1997, Tiflis, Georgien) hat einen Bachelor Abschluss in Ökologie der Ilia Universität Tiflis (2020) und studiert seit 2021 am Bachelor Programm für Bildende Künste an der Free University of Tbilisi, School of Visual Arts, Architecture and Design VA(A)DS. Er war Stipendiat des Ria Keburia AiR Programms (Georgien) und wurde an der TAF (Tbilisi Art Fair) 2022 gezeigt.
Savle Shubladze beschäftigt sich stark mit Themen der Ökologie, der Beziehungen von Mensch und Natur, Verletzung, Krankheit und Heilung. Der Künstler nimmt gerne ortsspezifische Situationen oder gefundene Objekte und deren Geschichte zum Ausgangspunkt für seine künstlerische Arbeiten. Er arbeitet dabei mit verschiedenen Medien und Repräsentationsstrategien, schafft Installationen, bedient sich aber ebenso der Photographie und der Skulptur.
Eine Kooperation mit BMEIA.
Text: Simon Mraz
Produktion: Maria Stephan
Foto: Feral, Fotodokumentation der ortsspezifischen Installation, 2023 © Savle Shubladze