Im Rahmen der Ausschreibung „Ein Raum für die Literatur“ haben sich für das Jahr 2024 96 Autor:innen für einen Schreibaufenthalt in Wien beworben. Eine Jury, bestehend aus Fachleuten des Literaturbetriebs, hat nun die Auswahl getroffen.

Seit 2012 laden das MuseumsQuartier (MQ) und das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA) im Rahmen des Writer-in-Residence-Programms Autor:innen aus den Nachbarländern Österreichs, aus der Schwarzmeerregion, dem Westbalkan und Mittel- und Osteuropa zu einem zweimonatigen Residenzaufenthalt ein. Bisher waren rund 80 Schriftsteller:innen im MuseumsQuartier zu Gast.

Anlässlich der Einladung Österreichs als Gastland bei der Leipziger Buchmesse, liegt der Schwerpunkt 2023 und 2024 auf Autor:innen aus Deutschland. Derzeit lebt und arbeitet Sasha Salzmann aus Berlin als Writer-in-Residence im MuseumsQuartier Wien. 

„Kultur und Kunst überwinden Grenzen und bieten die Möglichkeit, Menschen zu verbinden und neue Zugänge und Perspektiven aufzuzeigen. Das Writer-in-Residence-Programm in Zusammenarbeit mit dem Außenministerium leistet hier seit vielen Jahren einen Beitrag zum internationalen Austausch und zur Vernetzung“, so Bettina Leidl, Direktorin MuseumsQuartier Wien.

„Literatur fragt nach, stellt Verbindungen her und beleuchtet mit feinem Sensorium wichtige Geschehnisse und bedeutsame Weichenstellungen im Großen wie im Kleinen. Mit dem Writer-in-Residence-Programm im und mit dem MuseumsQuartier Wien möchten wir unsere Bemühungen ausbauen, über den literarischen Dialog zentrale Themen unserer Zeit zu verhandeln“, so Christoph Thun-Hohenstein, Leiter der Sektion für Internationale Kulturangelegenheiten im Außenministerium.

Writers-in-Residence 2024

Finn Job, 1995 in Hannover geboren, lebt in Berlin und beeindruckte die Literaturkritik mit seinem 2022 bei Wagenbach erschienenen Roman „Hinterher“. Seinen zweiten Roman will er in Wien beenden. 

Tamara Bach, 1976 in Limburg/Lahn geboren, schreibt vor allem Kinder- und Jugendbücher. Sie wurde 2021 mit dem James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. 

Ralph Tharayil wurde 1986 als Sohn indischer Migranten in der Schweiz geboren. Für sein Debüt „Nimm die Alpen weg“ wurde er mit der Alfred Döblin-Medaille ausgezeichnet. Er thematisiert auf sprachlich eigenständige Weise Fremdheit und Verwurzelung in einer globalisierten Welt und wird dieses Thema bei seiner Residency in Wien intensivieren.

Beliban zu Stolberg wurde 1993 in Hamburg geboren und wuchs in Husum als Tochter einer deutschen Mutter und eines kurdischen Vaters auf. Mit ihrem Romandebüt „Zweistromland“ gelingt es ihr überzeugend, die Themen Herkunft und Zukunft aus weiblicher Sicht zu beleuchten. Ihr Projekt in Wien wird sich der Tierbewusstseinsforschung und der Renaturierung eines Moores widmen.

Mit einem ähnlichen Thema wird sich die in Wien lebende deutsche Autorin Mirjam Wittig, geboren 1996, beschäftigen. Sie legte 2022 im Suhrkamp Verlag ihr Debut „An der Grasnarbe“ vor und arbeitet literarisch ebenfalls am Thema Wiedervernässen von Mooren für ihren Roman „Wechselfeuchte“. 

Die aus Ungarn stammende Kinga Tóth, geboren 1983, arbeitet literarisch experimentell an den Schnittstellen zu Installation und Performance. Der Aufenthalt im MQ in räumlicher Nähe zu Kolleg:innen der bildenden Künste hier in Wien bietet einen idealen Rahmen für ihre besondere Arbeitsweise.