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BECOMING EARTH
Ursula Biemann

bis 23.02.2025

Ursula Biemann ist eine bekannte Schweizer Künstlerin. Ihre Werke verbinden Kunst, Wissenschaft und Aktivismus. Sie ist berühmt für ihre Videos und Installationen. In ihren Arbeiten spricht sie über Themen wie Migration, Globalisierung, Ressourcen und den Klimawandel. Biemann benutzt in ihren Projekten oft Dokumentationen und Kunst, um mehr über geopolitische und ökologische Themen zu erfahren. Sie schafft Kunstwerke, die schön anzusehen sind und uns zum Nachdenken bringen.

In dieser Ausstellung zeigt Biemann ihre Videoarbeiten der letzten zehn Jahre. Diese Werke beschäftigen sich mit der Natur, dem Leben und der Umwelt: Forest Law (2014), Acoustic Ocean (2018), Forest Mind (2021) und Devenir Universidad (2019 – 2023). Diese Phase ihrer Arbeit nennt sie „Becoming Earth“ (Erde werden). Damit meint Biemann eine neue Art, wie wir über die Welt denken sollten. Weg von einer kapitalistischen, menschenzentrierten Weltansicht, hin zu einem ganzheitlichen, ökozentrischen Denken.

Die Künstlerin sagt: „Meine neuen Kunstvideos und Projekte zeigen das Wissen der Natur und die Verbindungen zwischen allen Lebewesen im Amazonasgebiet.“ Biemann beobachtet und untersucht die verschiedenen Systeme, die unsere Beziehung zur Natur formen.

Sie interessiert sich besonders für das Wissen indigener Völker, das uns zeigt, wie wir mit der Natur zusammenleben können.

In ihren Videos kombiniert sie Bilder der Natur mit Geschichten, Poesie und wissenschaftlichen Erkenntnissen, um uns zu zeigen, wie sich die Welt verändert und wie wir neue Geschichten für die Zukunft erzählen können.

Ursula Biemanns Videos werden in Museen und auf Kunstfesten auf der ganzen Welt gezeigt. Viele Bücher beschreiben ihre Arbeit. Sie hatte Ausstellungen in Mexiko-Stadt, Nizza und Bogota.

Sie hat zwischen 1980 und 1986 an Kunstschulen in Boston und Mexiko studiert. Sie hat ihr Studium an der School of Visual Arts in New York mit Auszeichnung beendet. Danach besuchte sie das Whitney Independent Study Program in New York. In den 1980er Jahren lebte sie in Amerika. Dann zog sie zurück nach Zürich. Von 1994 bis 1998 arbeitete sie als Ko-Kuratorin in der Shedhalle in Zürich. Dort machte sie Ausstellungen über Kolonialismus. Später fing sie an, mit Videos zu arbeiten. Ihre Arbeit ist forschungsorientiert und seit 2002 arbeitet sie mit der Zürcher Hochschule der Künste zusammen.

Sie ist Mitbegründerin des Projekts „World of Matter“, das über die Nutzung von natürlichen Ressourcen spricht. Sie hat mehrere Bücher geschrieben und ein Online-Projekt über ökologische Videos der letzten 12 Jahre gemacht.

2008 bekam sie einen Ehrendoktor von der Universität Umeå in Schweden. 2009 erhielt sie den Prix Meret Oppenheim, 2018 den Prix Thun für Kunst und Ethik und 2022 den Kunstpreis der Stadt Zürich. Ursula Biemann lebt in Zürich und arbeitet weltweit.

SUBATLANTIC

2015 / 11:28 min

Dieses Video spielt in einer Klimazeit, die man Subatlantikum nennt. Sie begann vor etwa 2500 Jahren. Der Titel weist auch auf einen Ort tief im Atlantik hin, der vor langer Zeit bewohnt war. Wegen des Eisschmelzens vor 12.000 Jahren liegt dieser Ort heute etwa 100 Meter unter dem Meeresspiegel.

Subatlantic ist das erste Video von Ursula Biemann, das Poesie und Science-Fiction verbindet. In dem Video denkt sie über neue Lebensformen und Veränderungen in der Natur nach. Die Aufnahmen wurden an verschiedenen Orten gemacht: auf den Shetland-Inseln in Schottland, in der Diskobucht in Grönland und auf einer kleinen Insel in der Karibik. Biemann zeigt weite Landschaften und nutzt dabei dokumentarische Aufnahmen von diesen weit entfernten Orten. Sie alle sind durch unsichtbare Meeresströme verbunden, die die Temperaturen im Wasser und auf dem Land beeinflussen.

„Alles scheint einem dynamischen Rhythmus zu folgen: der Wind, die Ströme, die Vögel, der Himmel.“ – Die Stimme im Video erzählt von einer Wissenschaftlerin, die untersucht, wie sich die Welt durch das Schmelzen der Gletscher verändert. Biemann schafft eine mythische Figur, die durch die lange Geschichte der Erde reist und über 12.000 Jahre hinweg beobachtet. Sie spricht über Meeresströme, die durch die steigenden Temperaturen zum Stillstand kommen, und von Mikroorganismen, die für Hunderttausende von Jahren im Eis eingeschlossen waren und jetzt wieder ins Leben zurückkehren. Die Geschichte der Erde und das Klima sind heute untrennbar verbunden, was Raum für Spekulationen über das Entstehen neuer Arten bietet.

FOREST LAW

2014 / 38 min

Die Rechte der Natur sind ein neuer und wichtiger Gedanke. Diese Gesetze sagen, dass Natur – wie Flüsse, Bäume und Berge – Rechte hat, ähnlich wie Menschenrechte. 2008 hat Ecuador als erstes Land solche Rechte in seiner Verfassung aufgenommen.

Das Video Forest Law spielt in einem Regenwaldgebiet an der Grenze zwischen dem Amazonas und den Anden. Ursula Biemann und der Architekt Paulo Tavares haben dieses Video zusammen gemacht. Diese Region ist eine der artenreichsten und mineralreichsten der Erde und leidet seit Jahren unter dem großen Abbau von Mineralien durch internationale Firmen. Satellitenbilder und spezielle Karten zeigen die starke Zerstörung.

Große Regenwälder helfen, das Klima der Erde zu kühlen und sind sehr wichtig für das globale Klima. Sie sind auch Heimat für indigene Völker. Biemann und Tavares zeigen in ihrem Video Beispiele, bei denen die Rechte der Natur vor Gericht gefordert werden. Zum Beispiel kämpften die Sarayaku- und Shuar-Völker viele Jahre gegen den Staat Ecuador, um ihre Gebiete und ihre Vorstellung vom „lebenden Wald“ vor ausländischen Öl- und Minenunternehmen zu schützen.

FOREST MIND

2021 / 31 min

Forest Mind spielt in den Wäldern des kolumbianischen Amazonas. Der Film zeigt, wie Pflanzen denken und wie sie mit Menschen verbunden sind. Er erzählt auch, wie das Leben Informationen speichert. Der Film verbindet verschiedene Forschungen über Pflanzenintelligenz und das Bewusstsein des Landes. Forest Mind vereint wissenschaftliche und schamanische Sichtweisen. Er zeigt eine umweltfreundliche Sicht auf die Welt, die alte Weisheit und modernes Wissen zusammenbringt.

Moderne Wissenschaft sieht das Leben oft als mechanisch und nicht lebendig. Indigene Völker sehen die Natur als lebendig und voller spiritueller Energie. Früher wurden diese Sichtweisen als unvereinbar betrachtet. In diesem poetischen Video verwendet Ursula Biemann Filme, um verschiedene Blickwinkel auf die Schöpfung der Welt zu zeigen. Sie nutzt Bilder von der DNA von Materialien aus dem Regenwald und erforscht neue wissenschaftliche Methoden, um digitale und biologische Elemente zu verbinden.

DEVENIR UNIVERSIDAD

2019 – 2023

Ursula Biemann hat viele Jahre mit der Inga-Gemeinschaft in Kolumbien gearbeitet, um eine besondere Universität im Amazonasgebiet zu gründen. Diese Universität wird als „Pluriversität“ bezeichnet. Ziel des Projekts ist es, verschiedene Arten von Wissen und Beziehungen zur Natur zu erforschen und einen neuen, fürsorglicheren Umgang mit der Natur zu fördern.

Das Projekt heißt AWAI, was „weben“ bedeutet. Es geht darum, das Wissen der Inga-Gemeinschaft, sowohl menschliches als auch nicht-menschliches, zu schützen und weiterzugeben. Anstatt alle Lern- und Forschungsorte an einem einzigen Ort zu konzentrieren, werden sie über das gesamte Gebiet verteilt. So wird das ganze Territorium zur „Universität“.

Devenir Universidad ist ein Kunst- und Forschungsprojekt, das den Entstehungsprozess dieser besonderen Universität dokumentiert. Unter der Leitung von Ursula Biemann wurden verschiedene audiovisuelle Projekte, Texte, eine Online-Plattform und Videoinstallationen erstellt. Diese dienen als Grundlage und Archiv für die zukünftige Universität. In den Videos werden die Geschichten der Ältesten, sozialen Führer, Heilerinnen und traditionellen Ärzte der Inga dokumentiert, um die Bedeutung von Wissen und Bildung in ihrer Gemeinschaft zu zeigen.

Das Projekt wurde vom Kunstmuseum der Universidad Nacional de Colombia in Auftrag gegeben.

ACOUSTIC OCEAN

2018 / 18 min

In diesem Video erzählt Ursula Biemann eine Geschichte aus der Zukunft. Eine Forscherin untersucht die Geräusche des Ozeans auf den Lofoten, Inseln im Norden von Norwegen. Die Frau ist Meeresbiologin, sie gehört zum indigenen Volk der Sámi, sie taucht, legt Musik auf und kennt sich gut mit den Geräuschen des Meeres aus. In ihrem orangenen Taucheranzug sieht sie aus wie eine Mischung aus Technik und Natur. Mit speziellen Mikrofonen hört sie die Geräusche der Lebewesen unter Wasser. Der Meeresboden ist ein wichtiger Ort für die Kommunikation vieler Tiere. Weil man tief unten im Meer fast nichts sieht, sind Geräusche sehr wichtig. Ursula Biemann zeigt uns neue Lebensformen und Geschichten über das Ökosystem des Planeten.

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