PCFS - Post Colonial Flagship Store
Neueröffnung
Do 02.10., 19hZeitraum
03.10. bis 23.11.2014Öffnungszeiten
Di-So 13-20hEintritt
freiPre-Opening (Presse): Di 30.09., 11h
Finissage mit Konzertperformance von LA VIE EN BÔ: Sa 22.11., 20.30h
Ausstellungskonzeption: Georg Klein und Sven Kalden
Kuratorische Mitarbeit: Bernhard Draz und Joachim Seinfeld
KünstlerInnen:
Mario Asef (ARG)*, Nasrin Abu Baker (ISR/PSE)*, Bernhard Draz (GER)*, La Vie en Bô / Agnès Guipont (FRA)*, Sven Kalden (GER)*, Mansour Ciss Kanakassy (SEN)*, Georg Klein (GER)*, Ingeborg Lockemann (GER)*, Ernst Logar (AUT), Israel Martinez (MEX)*, Lamyne Mohamad (CMR/FRA)*, Erik Pauhrizi (INA)*, Joachim Seinfeld (GER)*, Signe Theill (GER)*, Steffi Weismann (SUI)*, Gudrun F. Widlok (GER/GHA)*
*Artist-in-Residence des quartier21/MuseumsQuartier
„PCFS - Post Colonial Flagship Store“ wird in Kooperation mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres organisiert.
https://twitter.com/postcolonial
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Das Ausstellungsprojekt „Post Colonial Flagship Store (PCFS)“, konzipiert von Sven Kalden und Georg Klein, lässt künstlerische Arbeiten aus zehn Ländern in einer Warenwelt-Camouflage auftauchen und setzt sich mit einem neuen, verdeckten Kolonialismus auseinander. Was vor 100 Jahren der Kolonialwarenladen war, ist heute der Flagshipstore, der eine „saubere“ Konsumwelt anbietet, die jedoch allzu oft auf der Ausbeutung von Billiglohnländern beruht.
Europäische und internationale KünstlerInnen nehmen Bezug auf den kolonialen Hintergrund des eigenen Landes und die Auswirkungen auf das Leben heute. Abhängigkeiten wie auch Chancen, Hoffnungen und Identitätsfragen werden ebenso thematisiert wie globale Investmentstrategien oder Arbeitsmigration.
Präsentiert werden die Arbeiten der KünstlerInnen aus Europa, Afrika, Asien und Lateinamerika als „Verkaufsprodukte“ oder „Dienstleistungsagenturen“ in einer Shopping Mall, die moderne Form des Kolonialwarenladens.
So wird Mansour Ciss Kanakassy (SEN) eine afrikanische Bank eröffnen, die den AFRO als Gegenstück zum EURO anbietet.
Erik Paurhizi (INA) und Weismann+Klein (SUI/GER) beschäftigen sich mit der kolonialen Tradition der Rohstoffausbeutung in Indonesien und machen diese westlichen Kunden auf neue Weise „schmackhaft“.
Israel Martinez (MEX) präsentiert den Soundtrack zum „Mexican Drug War“ und thematisiert damit den Drogenhandel, seine gewaltsamen Auswirkungen in Mexiko und seine geschäftlichen Verwicklungen mit den USA.
Die riesenhaften Kleider von Lamyne Mohamad (CMR/FRA), die nach chinesischen Schnitten aber mit afrikanischen Stoffen gefertigt werden, kommentieren die übermächtige gegenwärtige chinesische Invasion des afrikanischen Kontinents.
Mario Asef (ARG) wiederum beschreibt die aktuelle Kolonialisierung durch die „argentinische Ameise“, die mit ähnlichen Strategien wie seinerzeit die spanischen Kolonisatoren bereits die Mittelmeerküsten erreicht hat und nun ganz Europa erobert.
Um die Europäer kümmert sich auch die ghanaische Agentur von Gudrun F. Widlok (GER/GHA), die Patenschaften für alte, vereinsamte EuropäerInnen in eine afrikanische Großfamilie vermittelt. Das Projekt erweitert sie nun um junge, europäische Volunteers, die in Afrika eher Hilfe finden, als dass sie hilfreich sind.
Die „Ausstellungsstücke“ reflektieren somit sowohl inhaltlich als auch durch ihre Präsentationsform das Thema des ökonomischen Neokolonialismus. Durch das bewusste Spielen mit dem Warencharakter werden die BesucherInnen mit modernen Formen des Kolonialen verführt. Globale Marken lassen ihre Verkaufsräume oftmals wie eine Kunstausstellung designen – die Ausstellung dreht diese Tendenz um und lässt die Arbeiten der KünstlerInnen in einer durch und durch gebrandeten Warenwelt auftauchen: dem „PCFS Flagshipstore“.
Begleitet wird die Ausstellung von einem Rahmenprogramm mit Film Screenings, Workshops für Kinder und Jugendliche etc.