06.09.2023 bis 25.10.2023 - EIKON
Veranstalter: MQ Kulturmieter:innen
Sabine Groschup: Auf_allen_Wegen, eben
FREIER EINTRITT, KUNST
Eröffnung: Di 05.09., 19h
„Die weggeworfenen, verlorenen Dinge leben bei mir ein zweites Leben.“ – Sabine Groschup
Seit dem Jahr 2020 richtet Sabine Groschup den Blick auf achtlos Weggeworfenes und Verlorengegangenes und fotografiert dies mit ihrem Handy. Groschup erkennt in den Dingen mehr als Unrat und spürt der Schönheit im vermeintlich Hässlichen nach. In jeder von Groschups quadratischer Fotografien steckt eine Geschichte, die erzählt werden könnte.
Diesem Verständnis nach ergeben ihre beinahe täglich unter @daily_dirt_report auf Instagram geposteten Bilder in der Summe ein eigenes Narrativ, eine Art Film oder Roman, der weder Anfang noch Ende kennt. Die sorgsam komponierten Fotos variieren auch durch die Vielzahl an Untergründen, auf denen sich die Objekte befinden. Zwar treten die Bilder in den auf Instagram typischen Tableaus in Korrespondenz und bilden eine homogene Fläche, in ihrer Zusammenstellung bleiben die fotografischen Einzelteile allerdings stets so individuell wie die Fundstücke und die Menschen, die den Abfall hinterlassen haben.
„Auf_allen_Wegen, eben“ stellt eine Auswahl des inzwischen auf über 800 Fotos angewachsenen Accounts @daily_dirt_report erstmals im Rahmen einer Ausstellung vor. Zwei neue Projektionen – mit einem im Wind tänzelndem Plastiksack und einer aufgeregt flatternden Fensterabdeckung als filmischen Protagonisten – ergänzen die Schau zur Poesie unseres Alltagsmülls.
Der Künstlerin ist ein umfangreicher Hauptbeitrag in EIKON #123 gewidmet.
Sabine Groschup (geb. 1959 in Innsbruck) lebt und arbeitet als bildende Künstlerin, Filmemacherin und Autorin in Wien und Berlin. Sie studierte Architektur und Archäologie an der Universität Innsbruck, Experimentelles Gestalten (Malerei und Animationsfilm) an der Universität für angewandte Kunst (bei Maria Lassnig) und Kunstakademie Düsseldorf (bei Nam June Paik) sowie Ethnologie an der Universität Wien. Seit den 1980ern erweitert Groschup kontinuierlich ihr mediales Vokabular, welches mittlerweile Fotografie, Animation, Video- und Klanginstallation, Folienmalerei und Textilarbeiten sowie Mixed Media, Literatur und Lyrik umfasst.
Foto: Sabine Groschup, aus der Serie #daily_dirt_report, seit 2020