20.04.2023 bis 26.05.2023 - ASIFAKEIL
Veranstalter: MQ Kulturmieter:innen
Corrie Francis Parks: freeze/thaw
FREIER EINTRITT, KUNST, FILM & DIGITALE KULTUR
Eröffnung: Mi 19.04., 18.30h
freeze/thaw (Frost/Tau) ist eine ortsspezifische Installation von MQ Artist-in-Residence Corrie Francis Parks im ASIFAKEIL, inspiriert von Blockgletschern, einem wesentlichen und weitgehend unbekannten Teil der alpinen Umwelt. Blockgletscher sind versteckte Eislager, die durch eine mehrere Meter dicke Gesteinsschicht vor der Erwärmung geschützt sind. Durch den jahreszeitlichen Frost-Tau-Zyklus schieben sich diese massiven Gesteinsmassen langsam vorwärts und bilden dabei auffällige Wellen und Furchen. Obwohl sie mehr Beständigkeit als Eisgletscher haben, gehen auch die Blockgletscher aufgrund des Klimawandels zurück. In Österreich gibt es 5769 Blockgletscher, aber nur 2309 enthalten noch Eis und speisen das Wassereinzugsgebiet.
Für die Installation werden Sand und Sedimente verwendet, die von zwei Blockgletschern und einem Gletscher in den österreichischen Alpen gesammelt wurden, die alle zum Einzugsgebiet der Donau gehören. Während ihres Fulbright/MQ-Aufenthalts infundierte Parks diese Sedimente mit Wasser aus dem Donaukanal und brachte sie durch einen Gefrier-/Auftauzyklus in Bewegung, wodurch ein Deep-Time-Phänomen in die sichtbare Zeit übersetzt wurde. Mit einer Technik, die bei wirtschaftlich bedeutenden Gletschern angewandt wird, hüllt die Künstlerin diese Miniatur-Felsgletscher in kuschelige Decken ein, um sie vor anthropogenen Einflüssen zu schützen. Die so entstandenen Videos sind in eine Landschaft aus "Stadtsediment" eingebettet, das bei verschiedenen Bau- und Abbruchprojekten in Wien angefallen ist. Trotz ihrer Zerbrechlichkeit finden diese Miniatur-Felsgletscher ein unruhiges Gleichgewicht in der städtischen Umgebung und bieten den Betrachter:innen einen Moment des Innehaltens und der Synchronisierung ihres Atems mit den natürlichen alpinen Zyklen als Gegenmittel zur Klimaangst.
Animation and Installation: Corrie Francis Parks
Sound: Maksym Prykhodko