07.07.2006 bis 15.10.2006
Dorothy Iannone, Lee Lozano
KUNST
Dorothy Iannone (*1933) und Lee Lozano (1930-1999) sind zwei Künstlerinnen derselben Generation – Amerikanerinnen, Verfechterinnen einer radikalen Kunst, die Zeichnung, Malerei und Text gleichermaßen zum integralen Bestandteil ihrer Arbeit machen – beide geächtet wegen sexueller Freizügigkeit und dem Experimentieren mit Drogen im Leben und /oder in ihrem Werk und beide an die Peripherie der Kunstgeschichte gedrängt. Lozano hat sich Anfang der 70er Jahre bewusst aus dem Kunstbetrieb zurückgezogen, nachdem sie eines ihrer konzeptionellen Vorhaben „to boykott women“ nicht nur als Übung realisierte, sondern bis an ihr Lebensende aufrechterhielt und nie mehr mit Frauen sprach.
Iannone stand lange etwas im Schatten ihres langjährigen Lebensgefährten Dieter Roth, arbeitet aber bis heute an ihren großformatigen figurativen Bildern und singing boxes. Völlig unterschiedlich in ihrer künstlerischen Auffassung manifestieren beide KünstlerInnen einen kompromisslosen Stil, der grafischen, manchmal comic-artigen Gestus mit Texten kombiniert.
Es ist ein pyschedelisches horror vacui von Figuren, Gegenständen und ornamentalen Motiven bei Iannone und unbändige, extravagante, transgressive und dann zuletzt monochrome Zeichnungen und Malereien bei Lozano. Beide sind sie in ihren flower-power, utopistischen, großzügigen (Liebes)botschaften (Iannone) bis ätzend-frechen, hard-core Ausbrüchen (Lozano) ihrer Zeit weit voraus und müssen als Vorläuferinnen einiger zeitgenössischer KünstlerInnen wieder zum Vorschein kommen.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien versucht das Werk dieser beiden hervorragenden, radikal humorvoll bis bissigen KünstlerInnen einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
2004 gab es eine Ausstellung Lozanos im P.S. 1 in New York und Iannone hatte zusammen mit Dieter Roth eine größere Retrospektive im Sprengel Museum in Hannover (2005) sowie eine Ausstellung zusammen mit Roth und Emmett Williams in einem vorläufigen Projektraum der Berlin Biennale 2006 in The Gagosian in Berlin. Sie ist Teilnehmerin der Whitney Biennale 2006.
Kuratorin: Sabine Folie
Öffnungszeiten: tägl. 10-19h,
Donnerstag bis 22h
Foto: Dorothy Iannone, „I Have Got Such a (Red Hat)”, 1969/70. Foto: Dieter Roth & Dorothy Iannone, holzwarth-publications.com. Courtesy die Künstlerin/the artist