Kinga Toth
Bereich: performative Literatur, Visual-Sound Poesie
Key Facts
Nationalität
UngarnBereich
performative Literatur, Visual-Sound PoesieWohnort
SarvarEmpfehlende Institution
BMEIAZeitraum
November 2024 - Dezember 2024Kinga Toth ist Sprachwissenschaftlerin, Visuell-Klang-Poetin, Illustratorin und Kulturmanagerin. Tóth schreibt auf Deutsch, Ungarisch und Englisch und stellt ihre Texte in Installationen, Ausstellungen Performancen dar. Sie ist auch eine Organisationsgründerin für Gleichgerechtigkeit und Frauenrepräsentation im Literaturbetrieb in Ungarn.
Für ihre Intermediale/internationale Arbeit bekam sie 2020 den Hugo Ball Förderpreis und den Bernard Heidsieck Prix. 2021 war sie Gastkünstlerin in der Villa Waldberta und ihre Text-Foto-Installationen sind in Tallin, ihre graphischen Gedichte in Centre Pompidou zu sehen. Zur Zeit arbeitet sie mit der Komponistin Silvia Rosani an „Electrical Jungles" (ein Projekt mit Literatur, Performance, Musik und partizipatives modernes Theater) im Rahmen des Hannsmann Poethen Stipendium, Stuttgart.
Seit 2021 recherchiert Kinga Toth über Nonnenkunst und beschäftigt sich mit dem Leben/Schaffen von Nonnen auch in ihrer künstlerischen Praxis. 2023/2024 war sie Stipendiatin des DaaD Künstlerprogramms in Berlin, ihr Vocal Album erscheint im Herbst und ihr nächstes Gedichtband - ein ökofeministisches Gebetband - bei Matthes&Seitz 2025.
Zuletzt erschienen: Maislieder (2019, Thanhäuser), PARTY (2020, parasitenpresse), OFFSPRING (2020, YAMA),TRANSIT (2021, SuKulTur),Mondgesichter (2022, Matthes&Seitz), AnnaMaria sings/singt/énekel (2023, dreisprachiges Kunstalbum, Prae)
Im Jahr 2014 begann Kinga Toth mit dem Schreiben an ihrem Buch „Mondgesichter", das von seltenen und erblichen Erkrankungen bzw. Zuständen handelt und sich als Flash Fiction kategorisieren lässt. In den vergangenen Jahren sind zu diesem Werk außerdem Grafiken, Videos, Montagen, Tonmaterialien und Musik entstanden, doch ihr Ziel, so viele Menschen wie möglich anzusprechen, hat sie trotzdem noch nicht ganz erreicht. Dieses Jahr hat die Schriftstellerin den Text im Zuge des Lektorats der deutschsprachigen Version mit dem Verlag Matthes&Seitz wieder hervorgeholt und erstaunt festgestellt, wie sehr er durch die Erfahrung der Covid-19-Pandemie an Aktualität gewonnen hat. Die Frage, wie sie die Leser:innen ansprechen kann und wie sie die Grenzen sowohl des Buches als auch der Leseerfahrung auflösen kann, war jedoch noch unbeantwortet. Toth hat begonnen ein Theaterstück zu schreiben, das im Lichte körperlicher Erkrankungen oder Zustände, bzw. Veränderungen eine außerordentlich persönliche und organische Einheit bzw. Symbiose zwischen einer Frau und einer Maschine darstellt. FRAU und MASCHINE leben und atmen zusammen, wandeln sich, tanzen, binden sich, vereinen sich. Diese Handlungen reflektieren gleichzeitig auf unsere immer modernere, fast nicht mehr nachvollziehbare Welt der Wissenschaft, aber auch auf den verzweifelten Wunsch, den wir schon seit mehr als 100 Jahren innehaben: eine Bindung mit dem von uns erschaffenen Anderen aufzubauen, das über uns hinausgewachsen ist und uns nicht mehr braucht.
Während ihrer Residency im MQ will die Künstlerin diese „Neuhaut" (die Oberfläche oder der Treffpunkt von Mensch-Maschine, Künstlerin-Andere, Künstlerin-Kranke), die neue Oberfläche mit Hilfe von Texten finden und Performance, Video- und Klangpoesiestücke erstellen.