Stephanie Senge
Bereich: Bildende Kunst
Key Facts
Nationalität
DeutschlandBereich
Bildende KunstWohnort
MünchenEmpfehlende Institution
freiraum quartier21 INTERNATIONALZeitraum
Juli 2008 - August 2008Biographie:
1972 in München geboren
1996 - 2003 Studium der Bildhauerei bei Prof. Olaf Metzel, Akademie der Bildenden
Künste, Meisterschülerin, Diplom, München
2001 DFJ-Stipendium Nizza (Villa Arson)
Projektstipendium für Bildende Kunst der Stadt München
Vergabe des Preises "Kunst für Konsum" (zusammen mit Rupert Hofmann)
2004 Arbeitsstipendium Kunstfond.
2005 DAAD Stipendium Japan
Förderpreis der Stadt München
2007 Erwin- und Gisela von Steiner-Stiftung, Förderstipendium
Gründung der "Asketen des Luxus - Konvent der goldenen Eßstäbchen"
zusammen mit Bazon Brock und Wolfgang Ullrich
Ausstellungen (Auswahl):
1999 Diözesanmuseum, Freising (Gruppenausstellung "Schöpfung")
2000 Kunstakademie Raum 110, München (Einzelausstellung "Alles aus Liebe gekauft")
Haus der Kunst, München (Jahresausstellung Kunstakademie)
2001 lothringer 13/ HALLE, München (Gruppenaustellung "inSITEout")
U-Bahn Galerie, München (Einzelausstellung "Konsumbad")
2002 Rathausgalerie, München ("die zwei", zusammen mit Nevin Aladag)
Stadtpark, Rimini (Gruppenausstellung "Oltre il Giardino")
2003 mini salon, München (Einzelausstellung "Hurra, wir ziehen zusammen!")
2004 Junge Kunst e.V., Wolfsburg (Einzelausstellung "Zu viel ist nicht genug")
Rote Zelle München (Einzelausstellung, "Alles muß rein!").
2005 NIPAF Galerie, Nagano, Japan (Einzelausstellung "Super Japan -
share refreshment! Come to see the show - that goes perfectly with good
times")
Aidlack Art Hall, Tokio, Japan (Gruppenausstellung "Performance now and
today")
2006 Galerie Netuschil, Darmstadt (Gruppenausstellung "Der gedeckte Tisch")
18m Galerie für Zahlenwerte, Berlin (Einzelausstellung "Frisches aus Japan")
Galerie Six Friedrich Lisa Ungar Art Cologne "New Talents" Show
2007 Rathausgalerie, München (Einzelausstellung "Der glückliche Konsument")
Galerie Coexist, Tokio (Einzelausstellung " Verkehrtes Ikebana")
Rathausgalerie, München (Veranstaltung zusammen mit Bazon Brock und Wolfgang Ullrich "Asketen des Luxus - der Konsument als Kulturheld")
Künstlerhaus Dortmund (Gruppenausstellung "Alles im grünen Bereich")
CCCB - u. FAD - Museum, Barcelona (Gruppenausstellung "Drap-Art")
2008 Cabaret Voltaire DaDa – Zürich (Gruppenausstellung/Projekt „Fuga Saeculi)
Kunstmuseum Wolfsburg (Ikebana Performance zusammen mit Bazon Brock und „Ike – 100 Yen Shop“ Ausstellung)
ZKM, Karlsruhe (Einzelausstellung „Der starke Konsument“)
„Interview mit Stephanie Senge“
http://fm5.at/Artist-in-Residence%20Stephanie%20Senge/
Mode & Verzweiflung
Die ausgestellten Werke und Projekte beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit der Bedeutung von Kleidung auf der politischen Bühne. Sie gehen den Widersprüchen politischer Kleiderordnungen nach, sei es, dass der Wert eines Politikers nicht an der Feinheit seiner Kleider bemessen werden soll, sei es die verlangte Unauffälligkeit von Kleidung im politischen Alltag bei gleichzeitiger Forderung nach medialem Charisma und Persönlichkeit oder sei es die Unvereinbarkeit eines politischen Amts mit modischen Trends. Auch die medial gebotene Notwendigkeit, auf die Kompetenz von Medienberatern zurückgreifen zu müssen, die augenscheinlich auch in Garderobefragen konsultiert werden, liefert einen gut gecoachten Politiker, eine Politikerin, schnell der Kritik aus. Sie gelten dann als bloße politische Marionetten geheimnisvoller Spin-Doktoren.
Diese Widersprüche können nicht aufgelöst werden. Vielmehr spiegeln auch politische Dress Codes nur gesellschaftliche und ökonomische Konventionen wieder, die wir alltäglich verstärken oder eben auch unterlaufen können. Wie immer liegt es an uns, ob Mode oder Verzweiflung zum Programm wird.
Stephanie Senge (*1972 München, lebt und arbeitet in München)
nützt Schuhe, Krawatten, Handtaschen oder Hemdkrägen von Politikerkleidung, die sie in der Mariahilferstraße – billig und für alle leistbar – nachgekauft hat, um daraus große Ikebana-Gestecke zu bauen – „Ike – Mariahilferstraße“. Die Künstlerin hat sich mit dieser japanischen Kunstform intensiv beschäftigt, sie transformiert und mit den Ritualen des Alltags umgesetzt. Sie verwendet Ikebana als eine ästhetische Strategie der Wertschätzung, die sich auf die Frage nach der Herkunft und den Produktionsbedingungen der verwendeten Kleidungsstücke hin zuspitzt. Dabei vollzieht sie alltägliche Entscheidungen nach, die jeder Konsument, jede Konsumentin bei einem Einkauf trifft. Gekauft wird, was man haben will und angezogen das, womit man der Welt entgegentreten möchte. Damit wird auch jede Entscheidung im Kaufhaus zu einem politischen Akt. In Senges Installation werden Dress Codes als Prozesse einer Konsumwelt sichtbar und sie weist uns darauf hin, dass politische Dress Codes nicht von Politikern definiert werden. Ganz im Gegenteil: die Bedeutung von Kleidung wird nicht von einer politischen Klasse getroffen, sondern von der Allgemeinheit, mit ihren so alltäglichen Entscheidungsprozessen.