MQ Vorplatz
ab Fr 01.09. bis Do 30.11.
 

„Was bedeutet es zu warten? Die Welt bewegt sich um dich herum, die Sonne geht unter, die Jahreszeiten kommen und gehen und der Winter folgt auf den Herbst mit seiner träumerischen Anmut. Der Regen fällt gleichmäßig und sanft, alles wandelt sich langsam, doch gerät die Bewegung des Wandels nie ins Stocken. Mutter Erde selbst dreht sich in eine Richtung, immer weiter; überall, außer in deinem eigenen Leben. Während du wartest, hört dein Geist nicht auf zu denken; du bist wütend und verbittert, einsam und verlassen. Du wachst morgens auf und setzt ein Lächeln auf, so wie du deine Mütze aufsetzt, bevor du losgehst.“ – Thana Faroq

I Was Younger Yesterday (2020), ein Projekt der jemenitischen Künstlerin Thana Faroq, reflektiert über das vom Warten geprägte Leben von Lyla, Rahmin, Hafsa, Chaman und Ammar. Sie alle hat Faroq in den Niederlanden kennengelernt. Dort leben sie in Ungewissheit, sind gezwungen, auf unbestimmte Zeit in einem Schwebezustand zwischen der Anerkennung ihres Flüchtlingsstatus, der damit verbundenen Aufenthaltsgenehmigung und der drohenden Abschiebung in Kriegsgebiete, zu verharren. Thana Faroq thematisiert diesen zermürbenden Zustand, dem nichts entgegengesetzt werden kann als zu warten.

Thana Faroq (*1990) ist eine preisgekrönte jemenitische Fotografin, Schriftstellerin und Pädagogin, die derzeit in den Niederlanden lebt. Sie arbeitet mit Fotografie, Texten und bewegten Bildern, um die Veränderungen zu reflektieren, die ihr Leben und ihr Zugehörigkeitsgefühl sowohl im Jemen als auch in den Niederlanden geprägt haben.

Foto: Thana Faroq, I Was Younger Yesterday, 2020 © Thana Faroq