18.09.2014 bis 18.09.2014
Veranstalter: MQ Kulturmieter:innen
SUBOTRON/WKW pro games: Publishing Verträge
FILM & DIGITALE KULTUR
Ort: Raum D / quartier21
Eintritt frei
Eigentlich wollen wir nur Spiele machen. Allerdings sind auch Spieleentwickler keine Ausnahme und daher genauso wie andere Unternehmer häufig mit den verschiedensten rechtlichen Problemen konfrontiert. Alleine in einer Produktion vom Kickoff-Meeting bis hin zur Vermarktung können wir mit Problemen zu tun haben, die uns mitunter fremd oder atypisch erscheinen.
Immer wieder stossen wir an Fragen, die wir nicht so ohne weiteres beantworten können, wo wir schnell einmal im Internet nachschauen, vielleicht einen Kollegen, Geschäftspartner fragen und dann, wenn alle Stricke reissen, uns hoffentlich vertrauensvoll an einen Rechtsanwalt und/oder Steuerberater wenden. Die Gretchenfrage ist jedoch, kann ich für das aktuelle Projekt einen Vertrag abschliessen, der mich so weit absichert, dass ich mich auf die kreative Arbeit konzentrieren kann und kann ich mich dann darauf verlassen, dass der Vertrag alle Probleme von mir fern hält? Was ist, wenn ich mit meinen Publisher in eine Konfliktsituation komme? Was ist, wenn ich die Erwartungen nicht erfüllt werden?
Der Vortrag und die anschliessende Diskussion sollen dazu beitragen, Licht in diesen Dschungel zu bringen, damit wir uns mehr auf das konzentrieren können, was wir machen wollen: Spiele machen.
Vortrag von Alexander Schnider
GEISTWERT Rechtsanwälte
Ein tolles Spiel oder eine praktische App zu entwickeln ist nicht einfach. Ein zündender Gedanke will konzeptionell und technisch perfekt umgesetzt werden, ohne die Wünsche des Zielpublikums und die Usability aus dem Fokus zu verlieren. Sie haben gerade die perfekte Software entwickelt? Gratulation! Aber das ist leider nur die halbe Miete: die Entwicklungskosten wollen abbezahlt werden und am Ende des Tages möchte man vom Spiel bzw der App auch leben können. Gerade in dieser entscheidenden Situation sieht man sich mit tausenden Fragen konfrontiert: Wie kann ich meine Software ideal vermarkten? Welche Distributionsmodelle gibt es überhaupt? Welches Modell passt zu mir und zu meiner Software? Möchte ich mich in die Distribution einbringen oder ich überlasse ich das einem externen Dienstleister? Wer macht die Werbung für das Spiel/die App? Wäre es nicht überhaupt besser, die Software vollständig – und zwar mit allen Rechten daran – zu verkaufen, so wie Bill Gates einst MS-DOS gekauft und damit sein Imperium errichtet hat?
Diese wirtschaftlichen Fragen sind meist schwierig zu beantworten. Und dann gibt es ja auch noch die rechtliche Komponente: Darf die Software überhaupt noch selber nutzen oder weiterentwickeln, wenn ich sie verkaufe? Was sind meine Rechte und Pflichten bei einem reinen Distributionsvertrag? Wer ist für das Bugfixing zuständig – der Entwickler, der Distributor oder der Publisher. Manche Antworten scheinen klar zu sein, manche nicht. Oft kommt es auf den Einzelfall und die Vertragsgestaltung an – und manchmal trifft man auf Probleme, die man nie für möglich gehalten hat: ein amerikanischer
Distributor möchte keinen Distributionsvertrag abschließen, weil sie von einer österreichischen Personengesellschaft entwickelt wurde, und beruft sich dabei auf das amerikanische Steuerrecht. Was tun? Und selbst wenn man den passenden Distributions- bzw Publishingvertrag abgeschlossen hat, passiert es nicht allzu selten, dass eine Vertragspartei den Vertrag verletzt. Was tun?
Die Moderation übernimmt Gregor Eigner, der als Jurist als auch als Gründer und Geschäftsführer von Mi’pu’mi Games beide Welten kennt.
Kurzbiographien
Alexander Schnider
Partner, GEISTWERT, Wien
Alexander Schnider begann seine Gaming-Zeit auf dem Philips G7000 und dem C64er eines Schulfreundes, bis er einen eigenen Amiga 500 bekam, zu dem sich bald auch ein PC, ein Mega Drive und ein SNES gesellten. Während seines Studiums beschäftigte sich Alexander auch mit der Computerdemoszene, wo er gemeinsam mit Gregor Eigner in der Demogruppe Neutron aktiv war.
Seine rechtliche Karriere begann Alexander in der Abteilung für Immaterialgüterrecht („IP“, wie zB Marken- und Urheberrecht) des Landesgerichtes für Zivilrechtssachen Graz, wo er seine Interessen für Computer- und Internettechnik sowie die entsprechenden rechtlichen Rahmenbedingungen miteinander vereinen konnte. Danach arbeitete er als Rechtsanwaltsanwärter in den IP/IT Abteilungen von internationalen Großkanzleien, ehe er ein Jahr in Sydney, Australien, studierte und 2007
österreichischer Rechtsanwalt wurde. Von 2012 bis 2014 leitete er die Wiener IP und IT Praxis der weltweit tätigen Kanzlei Baker & McKenzie. Im September 2014 eröffneten Alexander und vier weitere anerkannte IP/IT Spezialisten GEISTWERT: eine Law Firm mit hoher Konzentration eines seltenen und besonderen Wissens. Eine Spezial-Kanzlei, die geistesgegenwärtig die täglichen Veränderungen der volatilen IP-Rechtslage auf dem Radar hat. Ein intellektuelles Kraftwerk mit dem klaren Ziel, Klienten und Kollegen bestmöglich zu ihren Zielen zu führen. Neben zahlreichen renommierten heimischen und internationalen Developern vertritt Alexander auch zahlreiche Start Ups, vor allem im Zusammenhang mit der Gestaltung von Lizenz- und Distributionsverträgen sowie in gerichtlichen Streitigkeiten.
Gregor Eigner
Managing Director, Mi’pu’mi Games, Wien
Gregor Eigner ist einer der Gründer und Geschäftsführer von Mi’pu’mi Games. In 5 Jahren wurde Mi’pu’mi zu einem Unternehmen mit über 20 Mitarbeitern, welches zuletzt für die Portierung von “Hitman: HD Trilogy” auf Playstation 3 und Xbox 360 für Square Enix zuständig war und aktuell an “Anno – Build an Empire” auf mobilen Endgeräten für Ubi Soft Blue Byte arbeitet. Er hat Rechtswissenschaften und BWL studiert und verfügt über langjährige Erfahrung als Projekt Manager. Er hat unter anderem bei Rockstar Vienna und bei Related Designs an so namhaften Titeln wie “Max Payne 2″ und “Anno 1404″ gearbeitet. Er hält Vorträge zu Recht und Produktion an der FH Technikum, FH Salzburg und SAE.
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