03.03.2009 bis 06.03.2009
Schaubühne Wien: Der Schüler Gerber
KINDER & FAMILIE, TANZ/PERFORMANCE/MUSIK
Der Schüler Kurt Gerber ist zum Inbegriff des scheiternden, adoleszenten Menschen geworden. Was Friedrich Torberg 1929 schrieb, hat für alle folgenden Generationen nicht an Wirkung verloren und ist in einem Atemzug mit "Frühlings Erwachen" von Wedekind und Musils "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" zu nennen, die alle die Suche der Jugend nach Identität beschreiben.
Felix Mitterer hat den Roman sensibel für das Theater bearbeitet und beschreibt analog zu Torberg wie Gerber aufgrund mangelnder Leistungen in Mathematik, dem offenen Konflikt mit dem sadistischen Klassenvorstand "Gott" Kupfer, der Sorge um den todkranken Vater und der ersten unglücklichen Liebe zur ehemaligen Mitschülerin Lisa Berwald in Verzweiflung, Verwirrung und Zerrissenheit getrieben wird. Gerber ist mit seiner Sensibilität und stolzem Aufbegehren chancenlos gegen den rücksichtslosen Machthunger Kupfers.
Sein Selbstmord nach der nicht bestanden geglaubten Reifeprüfung ist die Kapitulation vor einem Leben, für das die Schule mit ihren Demütigungen ein trauriges Paradigma sein kann, ganz gleich ob die Schüler von damals in einer sich verhärtenden Gesellschaft am Vorabend des Nationalsozialismus lebten, oder in einer heutigen Gesellschaft mit ihrem entfachten Konkurrenzdruck und Mobbing bestehen müssen.
/ VON Felix Mitterer / NACH DEM GLEICHNAMIGEN ROMAN VON Friedrich Torberg / REGIE: Marcus Strahl / BÜHNE: Sam Madwar / KOSTÜM: Gaby Weninger / DARSTELLERINNEN: das Ensemble der Schaubühne Wien – Leila Shalaby, Jenny Thost, Peter Janisch, Willy Klotz, Paul König, Philipp Limbach, Felix Alexander Rank, Nikolaus Raspotnik und Marcus Strahl /
DI. 27. JÄN. 19:30 PREMIERE
DI. 03. MÄR. 10:30 + 19:30 / MI. 04. MÄR. 10:30 + 19:30
DO. 05. MÄR. 10:30 + 19:30 /
FR. 06. MÄR. 10:30