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Bruce Conner - Die 70er Jahre

08.10.2010 to 30.01.2011

Bruce Conner - Die 70er Jahre

ART


Bruce Conner - Die 70er Jahre Bruce Conner - Die 70er Jahre

Bruce Conner. Die 70er Jahre

Datum: 08.10. bis 30.01.11
Ort: KUNSTHALLE wien / halle 2
KuratorInnen: Barbara Steffen, Gerald Matt
Führungen: sonntags, 16h

A Movie, ein aus Partikeln, Fragmenten komponierter Film, ein Montagewerk, das visuelle Codes aufeinanderprallen lässt: Als Bruce Conner 1958 diese 12-Minuten-Sequenz aus Wochenschauen, Filmausschnitten und gefundenen Zelluloidschnipseln zusammenbastelte, war er seiner Zeit voraus - vom banalen Allzumenschlichen zur Atombombe, von der Idylle zur Katastrophe. In der Montage wird das Drama der Existenz zur Essenz verdichtet und im Bildertaumel transzendiert. Die Postmoderne lag noch in weiter Ferne, und auch von den MTV-Clips mit ihren nonlinearen Erzählstrategien und opulenten Bilderkatarakten war noch längst nicht die Rede.

Bruce Conner hat einen neuen Weg des Filmemachens aufgezeigt, der, anders als die monomanischen Epen Andy Warhols, in denen die unbewegte Kamera kunst- und teilnahmslos die normative Kraft des Faktischen dokumentiert, eine Vielzahl von Exegesen  und Variationsmöglichkeiten nahelegt. Er selbst, der, 1933 geboren, zur ersten Generation der amerikanischen Independent-Filmemacher um Stan Brakhage, Jack Smith und Jonas Mekas gezählt wird, verfeinerte das Prinzip der gesellschaftlichen Vivisektion über die Kombination unterschiedlicher visueller Materialien in zahlreichen weiteren Werken: Report (1967) beschäftigt sich mit der Ermordung John F. Kennedys und lässt TV-Bilder auf kommerzielle Clips prallen. Crossroads (1977) zeigt Aufnahmen von nuklearen Testversuchen auf dem Bikini-Atoll und beutet durch unterschiedliche Abspielgeschwindigkeiten die Schönheit des Schrecklichen zu paradoxem Effekt aus. In späteren Jahren, als der Rest der Welt zu ihm aufgeschlossen hatte,
machte Bruce Conner auch reguläre Musikfilme, etwa die 3-Minuten-Arbeit America is Waiting in Kollaboration mit Brian Eno und David Byrne. Der Künstler, der 2008 in San Francisco starb, hatte einen Großteil seines Lebens in dieser Stadt verbracht. Er stand der Beat Generation mit ihrer freigeistigen Neudefinition des American Way of Life nahe, und stellte in den 50er-Jahren Skulpturen aus Nylonstrümpfen, Möbelteilen, kaputten Puppen und anderem Wohlstandsmüll her - auch dies lange bevor Trash-Ästhetik zu einer veritablen ästhetischen Ausdrucksform wurde.

In der Ausstellung Bruce Conner sind neben einer Auswahl seiner bedeutendsten Filme aus den vergangenen 50 Jahren auch Zeichnungen zu sehen, die wiederum eine ganz andere Facette seines Schaffen zeigen: Gitterstrukturen aus kleinen, rorschachtestartigen Formen, die durch Tintenkleckse auf akkordeonartig gewelltem Papier erzeugt werden. Mit Bruce Conner wird ein Künstler vorgestellt, der trotz Pionierleistungen auf zahlreichen Gebieten im Vergleich zu den Popart-Stars und den legendären Dichtern der Beat-Bewegung ein Geheimtipp geblieben ist. Einem Angehörigen des Smithsonian Institute gab er im Rahmen eines Interviews zu Protokoll: „Ich war in eine Menge von Dingen involviert, die ich nur machte, weil sich offenbar niemand anderer dafür interessierte."

video des monats #62: Bruce Conner
KUNSTHALLE wien ursula blickle videolounge, 07.10. bis 30.12.
Es werden die Musikfilme "America Is Waiting" und "Mea Culpa" zu den Songs von Brian Eno und David Byrne sowie zum Devo-Hit "Mongoloid" gezeigt.

© The Conner Family Trust

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