John Baldessari

Mit seinen Bildern, Fotoarbeiten und Videoperformances zählt John Baldessari zu den bedeutendsten Vertretern konzeptueller und medienbezogener Kunst seit den 60er Jahren. Das MUMOK zeigt gemeinsam mit dem Kunsthaus Graz erstmals eine Retrospektive, die einen Überblick über das Gesamtwerk Baldessaris gibt. Während im MUMOK das Schaffen vom bahnbrechenden Frühwerk bis in die beginnenden 80er Jahre zu sehen ist, werden in Graz die neueren, seit den 80er Jahren entstandenen Arbeiten gezeigt.

John Baldessari
1970 verbrannte Baldessari im so genannten 'Cremation Project' seine zwischen 1953 und 1966 entstandenen Malereien und widmete sich fortan in seiner Arbeit den Wechselbeziehungen zwischen Bildern und Sprache. Er ging dabei von der Sprachlichkeit der Bilder und den bildhaften Elementen der Sprache aus. So lies er von Schriftmalern Textbilder anfertigen, die sich auf sich selbst bezogen, in dem sie Anweisungen über das Herstellen, Ausstellen und Betrachten von Bildern enthielten und verwischte damit die Trennlinien zwischen bildhaften und sprachlichen Informationen. Er gab bei Hobbykünstlern Gemälde in Auftrag und stellte damit die gängigen Vorstellungen von Originalität und Autorschaft in Frage. Von allen Vertretern der Konzeptkunst beschäftigte sich Baldessari am eingehendsten mit der Ästhetik von Film und Fotografie. Er untersuchte die Zeichenhaftigkeit der Filmsprache und schuf filmisch inspirierte Bildserien und Sequenzen von analytischer Schärfe und ironischem Witz. In all seinen Arbeiten thematisiert Baldessari Kunst als Definitions- und Bedeutungsspiel. Er führt nicht einfach Inhalt und Botschaften vor Augen, sondern stellt die Frage nach der Ursache und der Veränderbarkeit von Bedeutungen. Dass solche Fragen nicht nur die Inhalte der Kunst, sondern das Kunstmachen und -betrachten selbst betreffen, verdeutlicht der Künstler auf unnachahmliche Weise.

Öffnungszeiten: tägl. 10-18h, Donnerstag bis 21h und Montag geschlossen