16.09.2005 bis 22.09.2005
KofferRäume
KUNST, FREIZEIT & OUTDOOR
Privaträume im Öffentlichen Raum - einladen – ausladen – and on and on and on
Nach der Fotoserie “Bruchlandungen“, die Martin Bruch auf Einladung von Harald Szeemann auf der 49. Biennale “Plateau der Menschheit“ in Venedig zeigen konnte, nach seiner Filmdokumentation “handbikemovie“, mit der er 2004 den Diagonale-Preis gewann, wird Martin Bruch nun ein weiteres work in progress – seine Fotoserie “KofferRäume“ im Haupthof des MQ Wien, präsentieren.
Die Idee zu dieser Serie wurde in Liverpool geboren, wo er vom North West Disability Arts Forum im November 2003 zum DaDaFest (Disability and Deaf Arts Festival) eingeladen wurde und während seines Aufenthaltes “searching and producing an artwork“ in Verwertung seiner Position aus dem Rollstuhl offene Kofferräume fotografierte. Erstmals wurden “boots and trunks“ aus dem KofferRaum eines Vans im Hof der Bluecoat Arts Centre Gallery in Liverpool City Centre mit Beamer rückprojiziert.
Nun stellt der Künstler einen Sattelschlepper vor das Quartier 21 und es werden aus dem LKW-Auflieger - der gerade dadurch wieder zum “KofferRaum“ wird - im 3-Sekunden-Takt rund 800 Fotos projiziert: Innenansichten kleiner und großer Kofferräume, Schnappschüsse und Momentaufnahmen, die Einblick gewähren
in jenen privaten Raum, der nach Öffnung zum öffentlichen Raum wird.
Martin Bruch: “KofferRäume – Privaträume im öffentlichen Raum, sie ziehen mich an,
diese Anonymität, einladen, ausladen, im Verkehrsfluss, Momente wahrnehmen, meist nur ein winziger Augenblick, Erklärungen, Diskussionen mit Unbekannten, ein Foto wagen, die Spannung einen unbeaufsichtigten KofferRaum zu fotografieren.
Meine Arbeit bezieht sich – wie schon in meinem Film “handbikemovie“ - auf den Verkehr und die vielen Fahrzeuge, die ich auf der Straße erblicke. Ich fotografiere seit Herbst 1999 alle Autos, die ich mit geöffnetem Kofferraum sehe.
Offene Räume faszinieren mich. Ein Kofferraum wird bei der Öffnung ein öffentlicher Raum, empfinde/ behaupte ich.“
KofferRäume sind die mobilen Taschen unserer beschleunigten Zeit. Ständig beladen oder entladen wir sie mit den unterschiedlichsten Dingen und Utensilien. Sie dienen als Behälter ebenso wie als Transportmittel von Waren aller Art. In geöffnetem Zustand geben sie sie preis und bieten Einblick in Privates und Intimes, das gerade durch die Preisgabe wiederum seine scheinbare Privatheit und Intimität einbüßt…
Die Ausstellung ist vom 16. – 22. September 2005
täglich – bei jeder Witterung – von 11.00 – 22.00 Uhr zu sehen.